Laserschneiden einer individuellen Dichtung
Aus Alt mach Neu. Von älteren Bauteilen existieren oftmals keine technisches Zeichnungen oder CAD-Dateien. Mit einem 3D-Scanner und Verisurf können alte Bauteile wieder zum Leben erweckt werden.
Oldtimer strahlen einen besonderen Charme aus. Der Lack ist frisch poliert, die Innenausstattung glänzt wie neu und die wunderschöne Karosserielinie zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht. Der Blick in den Motorraum lässt allerdings nichts Gutes verhoffen. Schon beim ersten Blick sieht man einen Ölfilm an den Motorbauteilen. Das hat ein derartiges Kunstwerk vergangener Zeiten nicht verdient.
Besonders häufig sind poröse Dichtungen der Grund für den unschönen Anblick im Motorraum. Dichtungen sind Verschleißteile und deshalb sicher einfach zu kaufen. Diese Vorstellung wäre schön.
Von vielen älteren Bauteilen gibt es keine technische Zeichnung noch CAD-Dateien. Deshalb ist es selbst für Hersteller oftmals eine große Herausforderung passende Verschleißteile wie beispielsweise Dichtungen für Ihre Schätze zu erhalten. Unsere Aufgabe war es nun einen schnellen und effizienten Prozess aufzuzeigen, um aus dem 3D-Scan einer Dichtfläche eine individuelle Dichtung herzustellen.
Die Idee war es aus dem 3D-Scan eine Kontur der Dichtfläche abzuleiten, diese Kontur als .dxf-Datei zu speichern und anschließend im Laserschneider diese Kontur aus Dichtungspapier zu schneiden. Die Idee war geboren, nun geht es an die Umsetzung.
Der 3D-Scan ist schonmal keine große Hürde. Mithilfe des 3D-Scanners SIMSCAN von Scantech wird der Stirndeckel in etwa 15 Minuten digitalisiert. Das Resultat ist eine digitale Kopie des Stirndeckels im .stl-Format.
Nun wird eine passende Software benötigt, die aus einem 3D-Scan eine Kontur extrahieren kann und diese als .dxf-Datei speichern kann. Wir haben uns in diesem Fall für Verisurf entschieden. Verisurf ist eine modellbasierte Inspektions- und Messtechniksoftware. Konkret sind wir wie folgt vorgegangen:
Nach dem Import der .stl-Datei wird eine Ausrichtung vorgenommen. Anschließend wird ein Schnitt entlang der Z-Achse durch die Datei gelegt. Es resultiert nun direkt ein Spline, der als .dxf-Datei gespeichert werden kann.
Auch die kreisrunden Ausschnitte auf der Dichtfläche können einfach erstellt werden. Dazu schneidet man die .stl-Datei erneut entlang der Z-Achse und speichert den Schnitt als Punktewolke. Nun fittet man durch die einzelnen Punkte des kreisformigen Ausschnittes einen perfekten Kreis. Fertig ist die Kontur im .dxf-Format.
Diese Datei kann nun in einem herkömmlichen Lasercutter eingelesen werden. Das Dichtpapier wird eingelegt, der Schneidprozess gestartet und in wenigen Sekunden hält man eine perfekt passende Dichtung für seinen Stirndeckel in den Händen.